La vida es sueńo  ... Pedro Calderón de la Barca
…das ist einer ihrer Lieblingssätze. Wenn ich den Satz wörtlich nehme, dann begann Vanessas Traum in dem Sommer, in dem sie als kleines Rotkäppchen zum ersten Mal die Bühne betrat.
Anfang der 90er Jahre kommt sie nach Deutschland.
Man erinnert sich nicht an alle Träume, aber an das Abitur am Wuppertaler Gymnasium an der Siegesstraße und an ihr Theaterspiel bei „Neue Wuth“ erinnert sie sich gerne. Auch an das Studium an der Essener Folkwang Universität der Künste von 1998 bis 2002. Seitdem ist sie Diplom-Schauspielerin.
Was ist wichtig, wenn ich ihren Traum erzählen will? Dass sie in einer Rockband gesungen hat? Dass sie als Malermodell Ilse in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ im „Theater an der Ruhr“ auf der Bühne stand? Ihr zweijähriges Engagement am Stadttheater Lübeck bis 2005 will ich erwähnen. Hier spielt sie unter anderem die „Julia“. Und – noch mal Shakespeare – die Ophelia.
„Das Leben ein Traum (–was sonst?-)“: Jürgen Kruse stellt die Frage im Kölner Schauspielhaus – bei der Beantwortung steht Vanessa auch auf der Bühne.
Wieder ein Traum und wieder Shakespeare. Zum ersten Mal nicht als Darstellerin: Beim „Internationalen Shakespeare-Festival 2011“ an der Folkwang Universität in Essen arbeitet sie bei der deutschen Produktion mit. Brian Michaels inszeniert mit Studierenden den „Sommernachtstraum“ und Vanessa ist ein Teil des Teams.
In Serbien, Kroatien und Deutschland ist sie seit dem Jahrtausendwechsel an mehreren TV- und Film-Produktionen beteiligt. Sie ist Geschäftsfrau, spielt eine Jüdin während des II. Weltkriegs und zeigt, dass sie sich als Rechtsanwältin ebenso durchsetzen kann, wie als Kriminalkommissarin. Diese Wandelbarkeit nutzt sie auch für „Brückenschläge“ – zwischen Kulturen, zwischen verfeindeten Völkern. Vanessa ist eine der ersten Schauspielerinnen, die nach dem Balkankrieg als Kroatin in Serbien vor der Kamera steht. Für ihre schauspielerische Leistung wird sie 2008 und 2010 mit dem kroatischen Preis „Vecernjakova Domovnica″ ausgezeichnet. Ihr  scheint das genauso bedeutsam, wie eine Himalaya-Reise; die hatte mit Schauspiel nichts zu tun und war doch wichtig in ihrem Leben.
Sie ist in einigen Kinofilmen zu sehen: In Deutschland zuletzt 2011 in „Max Schmeling“ – hier ist sie Frau Damski, und in „Kleine Morde“ spielt sie im selben Jahr unter der Regie von Adnan Köse eine Demonstrantin. Das sind Sequenzen in einem Traum, den man Leben nennt – und dass sie seit 2008 Tante ist, findet sie genauso erwähnenswert.
Es passiert manchmal, dass man unmittelbar nach dem Aufwachen nicht mehr weiß: Ist das jetzt wirklich, oder habe ich das nur geträumt? Und – gibt es da überhaupt einen Unterschied?

André Poloczek

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